Johann Dragosits

Chauffeur. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1904    † 1944

 

Lebenslauf

Johann Dragosits wurde am 4.4.1904 in Wien geboren. Er arbeitete als Chauffeur. Bis 1934 war er Mitglied der SDAPÖ und der freien Gewerkschaft.

Funktionär der KPÖ, Verbreitung kommunistischer Druckschriften

Ab 1941 war Johann Dragosits Funktionär der KPÖ. Er warb an seinem Arbeitsplatz in der Reichspostgarage (Wien-Landstraße) Mitglieder für die "Rote Hilfe", sammelte Spendenbeiträge und verbreitete kommunistische Druckschriften.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 8. 9. 1942 wurde Johann Dragosits verhaftet, und am 15. 3. 1944 gemeinsam mit Leopold Brtna, Johann Sokopp und Rudolf Obermaier (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 24.5.1944 erfolgte im Landesgericht I in Wien seine Hinrichtung.

Aus dem Urteil

„Im Juli 1941 forderte den Angeklagten Dragosits der ihm befreundete Johann Smudits auf, in der KPÖ mitzuarbeiten. Dragosits war dazu bereit und wurde von Smudits mit dem kommunistischen Funktionär [Mathias] Hrdlicka bekannt gemacht. Dieser forderte ihn bei wiederholten Zusammenkünften auf, Mitglieder für die KPÖ zu werben. Dragosits gelang es, in seiner Wohngegend und seinem Beschäftigungsbetrieb je vier Genossen zu werben, die teilweise in unregelmäßigen Zeitabständen, teils monatlich Mitgliedsbeiträge und Spenden in verschiedener Höhe an ihn zahlten. Er warb auch den Mitangeklagten Obermaier zur aktiven Mitarbeit in der ’Roten Hilfe‘ und nahm die von diesem einkassierten Beiträge entgegen.“

Gedenktafel wurde im Zuge von Umbauarbeiten entfernt

Eine Gedenktafel am Südbahnhof (Dragosits war Musiker bei den ÖBB) wurde im Zuge von Umbauarbeiten in den 1950er-Jahren entfernt.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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